Richtig Essen ist einfach.
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 26. März 2014
Wie bitte? Richtig Essen soll einfach sein? Und dennoch schreiben Sie und ganze Riegen von Fachleuten und Beratern so viel darüber, werden Sie mich fragen. Das passt doch nicht zusammen!
- Der scheinbare Widerspruch ist leicht erklärt: Tatsächlich richtig zu essen, das Richtige und auf die richtige Weise, ist wirklich einfach. Das gilt für jeden Menschen, allerdings nur, wenn er sich einmal im Leben die Zeit nimmt, die wenigen wahrhaft einfachen Grundregeln für das richtige Essen, ohne die es nicht geht, zu verinnerlichen und umzusetzen. Ich greife hier der Erkenntnis vorweg, dass wir nach allem vorhandenen Wissen und den praktischen Erfahrungen in der ganzen Welt über viele Generationen hinweg sicher sagen können, dass es mehr als diese paar Regeln nicht braucht, um sich sein Leben lang mit gutem gesundheitlichen Erfolg zu ernähren. Für den Tagesgebrauch kann auf komplizierte Handlungsanweisungen wie das Zählen von Kalorien und alle Diäten vollständig verzichtet werden.
- Im Gegensatz dazu steht, dass die komplette Erklärung und Beweisführung für die Richtigkeit der einfachen Regeln alles andere als einfach ist. Damit sind nämlich höchst komplizierte Zusammenhänge zwischen der Aufnahme unserer Nahrung und ihrer Wirkungen auf die Funktionen von Körper und Geist angesprochen. Die Erklärung und Beweisführung ist zudem selten und oft genug überhaupt nicht lückenlos möglich. Die mit der Aufklärung befassten Wissenschaften liegen gerade bei fundamentalen Fragen noch im Dunkeln und werden es wohl noch auf sehr lange Sicht bleiben.
-de.wikipedia.org-
Galtonbrett zur Ermittlung der wahrscheinlichsten Ergebnisse
Es gibt aber einen Ausweg aus diesem Dilemma:
- Wenn alles verfügbare Wissen nicht reicht, um die Phänomene der Welt zu erklären, müssen wir nur unseren Verstand benutzen und unter den erkennbaren Lösungsmöglichkeiten die wahrscheinlichsten herausgreifen. Natürlich ist dabei zu bedenken, dass wir keine Lösungen wählen, die mehr schaden als nutzen (wie man das bei den arzneilichen Drogen ja auch tut).
Wir sollen also unser praktisches Verhalten nach Regeln ausrichten, die nicht wissenschaftlich gesichert sind, und uns nur nach reiflicher Prüfung als die am nächsten liegenden vorkommen? So ist es. Was bleibt uns denn auch anderes zu tun, solange die Wissenschaft auf wichtigste Fragen keine Antworten hat?!
Geblendet von spannenden neuen Erkenntnissen, mit denen die Wissenschaften uns seit Beginn der industriellen Revolution regelmäßig überraschen und beeindrucken, befinden sich unsere westlichen Gesellschaften in einem Zustand fataler irrealer Wissenschaftsgläubigkeit. Die Wissenschaftler selbst, die Politik, die Medien und die Werbung haben die Vorstellung in den Menschen erzeugt, dass die Experten auf allen Gebieten erfolgreich dabei seien, Schritt für Schritt auch die letzten Wissenslücken zu schließen.
Um wieder näher an das Thema des richtigen Essens anzuschließen: Jeder weiß doch genau, dass ständig in aller Welt unter Wissenschaftlern wie in der Ernährungsberatung und der Werbung für Lebesnmittel und Nahrungsergänzungsmittel Streit darüber besteht, welche Nahrung der Gesundheit am besten dient. Ich selbst als freier Ernährungsforscher verkompliziere mit meinen Erkenntnissen und Thesen die Verhältnisse noch dadurch, dass ich zeige, dass die Essweise oft viel wichtiger ist als die Nahrungsauswahl. An diesem Punkt treffe ich mich mit dem bekannten österreichischen Kurarzt Dr. F.X. Mayr. Der Mainstream in der Ernährungslehre setzt fast allein auf den Gehalt der Lebensmitteln an den vielen in den Pflanzen natürlich enthaltenen Inhaltsstoffen (Mikronährstoffe).
Als die immer neuen Behauptungen über angeblich phantastischen Wirkungen großartiger,oft exotischer, Lebensmittel immer weiter ausuferten, hat der EU-Gesetzgeber alle Behauptungen gesundheitlicher Wirkungen von Lebensmitteln mit der Health Claims Verordnung auf das Strengste kontrolliert. Was die EU nicht an Aussagen genehmigt und -in der zentralen Erfassungsstelle in Parma (codex alimentarius) auflistet, darf heute nicht behauptet werden. Um eine Behauptung auf die Liste zu kriegen, bedarf es wissenschaftlicher Expertisen und Studien. Aber wer treibt solchen Aufwand schon für Lebenmittel?!
Besser ist es in der Medizin und der Pharmakologie auch nicht. Nur bei wenigen Krankheiten kennen wir die genauen Gründe ihrer Entstehung (Ätiologie). Bei den meisten sog. Zivilisationskrankheiten bekämpfen wir nur die Symptome. Die Wissenschaft kennt viele ursächliche Faktoren für den Eintritt der gesundheitlichen Störungen nicht. Zudem wird leider meist nur da geforscht, wo die Pharmaindustrie mit dem Bekanntwerden neuer Arzneistoffe rechnet, mit denen sie große Gewinne machen kann. Das sorgt für wirtschaftliches Wachstum bei den globalen Konzernen, nicht aber für Fortschritt in der Gesellschaft.
Wenn wir uns gezwungenermaßen auf Wahrscheinlichkeiten einlassen, dürfen wir nicht vergessen, dass es sich dabei nicht um endgültig gesicherte Erkenntnisse handelt oder gar solche die ewig gelten. Es kann sein, dass sie endgültig stimmen. Es ist aber auch möglich, dass sie revidiert werden müssen, weil neue Erkenntnisse das nahe legen.
Unser Verstand, wenn ich darunter nur die kognitive Fähigkeit der bewussen Analyse und gedanklichen Verarbeitung verstehe, ist nicht von selbst darauf geeicht, sich nach Wahrscheinlichkeiten zu orientieren. Er will es nämlich immer ganz genau wissen. Würden wir uns allein auf ihn verlassen, wären wir weitgehend zur Untätigkeit verdammt, weil wir zu wenige ganz sichere Situationen im Leben finden.
Wir brauchen neben der Fähigkeit zur gründlichen Aufarbeitung von Fragen auch die Fähigkeit, in kurzer Zeit auch mit wenigen Daten Entscheidungen fällen zu können, die wahrscheinlich richtig sind. Wenn sich uns auf einer Safari ein Elefantenbulle nähert, müssen wir wir eben sehr schnell aus wenigen äußeren Eindrücken entscheiden, ob und wann wir uns zurückziehen. Im Straßenverkehr erlebt jeder von uns regelmäßig ähnliche Situationen.
Zähle ich zum integrativen Teil des Verstands auch die Fähigkeit zur unbewusste inneren geistigen Auseinandersetzung, erkenne ich, dass ich als fühlendes und denkendes Wesen geradezu durchdrungen bin von der Methode, mich in der Welt schnell zu orientieren. Ich begebe mich nämlich bei jedem Problem immer wieder in einen fortlaufenden Prozess der Erarbeitug und Überarbeitung vorläufiger Urteile. Diese Gedankenarbeit leiste ich mein Leben lang ohne jede Unterbrechung, auch im Schlaf und im Traum. Die Frage, ob vielleicht im Tiefschlaf diese unbewusste gedankliche Arbeit pausiert, kann hier offen bleiben.
Unter dem Titel „Richtig Essen ist einfach“ werde ich bald mein neues Buch zum Thema des richtigen Essens vorlegen. Dort werde ich für den eiligen Leser knapp, aber überzeugend darlegen, welches die einfachen Regeln sind, mit denen man ein Leben lang für gute Versorgung und gute Gesundheit sorgen kann. Dann werde ich für die Leser, die es genau wissen wollen, ausführlich begründen und belegen, dass es wirklich mehr nicht braucht. Wo einfach wissenschaftlich gesichertes Wissen fehlt, werde ich mir Mühe geben, den Lesern die Richtigkeit meiner Erkenntnisse wenigstens plausibel zu machen.
Mit den vorliegenden Inhalten befassen sich auch folgende Beiträge:
http://www.essenspausen.com/neue-essweise-die-drei-schritte/
http://www.essenspausen.com/richtiges-essen-kann-jeder-verstehen/
P.S.: In abgwandelter Form steht der Beitrag jetzt auch in der Neue online Presse: http://www.neopresse.com/essenundtrinken/richtig-essen-ist-einfach/